Warumwolf-Antworten

Was Experten zu den Fragen des Warumwolfs sagen würden! (Band 1)

Fleischbällchenernte

Fleisch besteht vor allem aus dem Stoff Eiweiß (und ein bisschen Fett und ziemlich viel Wasser). Bäume können Eiweiß und Fett nur in kleinen Mengen herstellen, zum Beispiel in Form von Nüssen. An Bäumen kann man also keine Fleischbällchen ernten. Aber vielleicht an Sträuchern? An strauchartigen Pflanzen wachsen zum Beispiel Sojabohnen, die jede Menge Eiweiß enthalten. Deshalb kann man aus Sojabohnen ein Ersatzfleisch machen. Es sieht aus wie echtes Fleisch und schmeckt so ähnlich. In dieser Form wächst es aber nicht. Die Sojabohnen müssen erst zu einem Brei gemahlen werden. Der wird unter starkem Druck durch eine Scheibe mit Löchern gepresst. Heraus kommen kleine Stücke Sojafleisch.

Pflanzen können zwar kein Fleisch machen, dafür aber sehr gut Zucker. Aus einem Baum, dem Zuckerahorn, kann man sogar den süßen Saft der Pflanze abzapfen. Man muss nur die Rinde einritzen oder ein kleines Rohr in den Stamm bohren. Dieser Pflanzensaft wird eingekocht und als Ahornsirup verkauft. Leider wächst dieser leckere Baum nicht in Europa, sondern nur in Kanada und im Nordosten von Amerika.

Aber fleischfressende Pflanzen gibt es in Europa wirklich. Viele von ihnen wachsen im Moor, wo sie Insekten fangen. Weil es immer weniger Moore gibt, sind diese Pflanzen selten geworden.

Drei Arme

Wären ein paar Beine mehr nicht toll? Ja und nein. Früher hatten wir welche. Unsere affenartigen Vorfahren, die vor einigen Millionen Jahren lebten, waren Vierbeiner. Schnell rennen und gut klettern konnten sie garantiert. Aber irgendwann begannen sie, aufrecht zu gehen und ihre Vorderpfoten nur noch zum Greifen zu benutzen. Diese Pfoten wurden nach und nach zu Händen. Denn die sind viel praktischer.

Und was wäre mit ein paar mehr Augen? Spinnen haben sogar acht! Trotzdem sind die meisten kurzsichtig. Nur Springspinnen sehen richtig gut und brauchen das auch, weil sie schnelle Jäger sind. Durch ihre acht Augen können sie in fast alle Richtungen schauen. Für uns Menschen wären acht Augen ein bisschen viel, so viel Platz haben wir gar nicht im Kopf. Aber es ist gut, dass wir nicht nur ein Auge haben, sondern zwei. Mit einem Auge sieht die Welt so flach aus wie ein Foto. Durch unsere zwei Augen sehen wir sie in 3-D.

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass es auf der Erde nur Lebewesen mit zwei, vier, sechs oder acht Armen oder Beinen gibt. Wahrscheinlich deshalb, weil man mit gleich vielen Beinen auf jeder Seite leichter das Gleichgewicht halten kann. Drei- oder fünfbeinige Tiere konnten sicher nicht so schnell laufen wie die Vier- oder Achtbeiner und kamen so an weniger Futter heran.

Bonbonregen

Einen Bonbonregen gibt es leider nur beim Faschingsumzug. Echter Regen bildet sich, wenn winzige, schwebende Wassertröpfchen in einer Wolke zusammenstoßen. Dann wird aus mehreren kleinen Tropfen ein großer. Der ist so schwer, dass er zur Erde fällt. Im Gewitter werden die Wassertropfen von starken Winden auf und ab geschleudert. Und weil es hoch oben am Himmel sehr kalt ist, frieren sie aneinander fest. Als eiskalter Regen oder als Hagel kommen sie zu uns hinunter. Doch Hagelkörner sind nicht süß, denn Zucker gibt es in Wolken nicht. Einen Bonbonregen von hoch oben erlebst du höchstens, wenn eine Zuckerfabrik explodiert. Oder wenn jemand mit einer großen Tüte Bonbons in einen Heißluftballon steigt und sie von oben verstreut. Aber es würde ganz schön weh tun, von so einem harten Bonbon getroffen zu werden, der aus großer Höhe herunterfällt!

So was von arm

Warum sich manche Menschen gemein verhalten und andere nicht, weiß niemand genau. Aber es stimmt tatsächlich, dass Leute, die als Kind schlimme Dinge erlebt haben – zum Beispiel geschlagen worden sind – als Erwachsene öfter als andere ebenfalls Schläge austeilen. Manche Menschen sind auch fies zu anderen, weil sie mit ihrem Leben unglücklich sind und sie das wütend macht. Aber ein Recht darauf haben sie nicht! Wirst du ständig von anderen geschubst oder tun sie dir sogar weh, solltest du jemandem davon erzählen und dir Hilfe holen. Und natürlich darfst du dich auch wehren.

Grünes Kacka

Manchmal ist dein Kacka ein bisschen grünlich, wenn du viel Spinat oder Salat gegessen hast. Rötlich, wenn du viel Rote Bete verputzt hast. Oder gelblich, wenn du viel Nudeln, Eier oder Joghurt gegessen hast. Babys, die nur Milch bekommen, haben sogar ein richtig gelbes Kacka! Ganz andere Farben gibt es bei gesunden Menschen nicht (wenn dein großes Geschäft rot oder pechschwarz ist, musst du zum Arzt). Dass du auch mit fünf Kilo Gurke am Tag kein knallgrünes Kacka hinbekommst, liegt daran, dass unser Kot (den man auch „Stuhl“ nennt) nur zu einem Zehntel aus den Resten unserer Nahrung besteht. Der größere Rest sind Wasser, Schleim aus dem Darm und Bakterien. Bakterien sind winzig kleine Lebewesen, die in unserem Darm wohnen und dort mithelfen. Sie bauen zum Beispiel einen gelblichen Stoff ab, den der Körper bildet, um Fett zu verdauen. Dadurch färbt sich der ganze Stuhl gelblich-braun, so wie du ihn aus dem Klo kennst.

Sehr schmalzig

Hals- Nasen- Ohren-Ärzte kümmern sich um Krankheiten dieser Organe, zum Beispiel Ohrenschmerzen, Mandelentzündungen, Heiserkeit oder Probleme, durch die Nase zu atmen … und ja, sie entfernen auch Ohrenschmalz. Aber nur, wenn jemand zu viel davon hat und es im Ohr zu einem festen Pfropfen geworden ist. Denn eigentlich schützen manche Stoffe, aus denen es besteht, die empfindliche Haut des Ohrs vor Entzündungen. Um einen Schmalzpfropfen zu entfernen, spült der Arzt das Ohr durch, so dass das Schmalz herauskommt und man wieder richtig gut hören kann. Ohrgeruch bekommt man übrigens nur, wenn man sich lange nicht wäscht – das hat nichts mit dem Ohrenschmalz zu tun. Und statt Sonne hilft dagegen nur Seife.

Endloshaare

In Wirklichkeit können Haare nicht endlos lang werden. Damit du verstehst warum, müssen wir etwas zu den Haarfollikeln erklären, den vielen tausend winzigen Säckchen, die in deiner Kopfhaut sitzen. In jedem davon bildet sich ein einzelnes Haar und ist darin verwurzelt. Manche dieser Haarfollikel „schlafen“ gerade oder bereiten sich auf ihren Schlaf vor, aus ihnen wächst gerade nichts. Aber die meisten von ihnen arbeiten Tag und Nacht, ein Haar wächst aus ihrem Inneren heraus. Nach etwa zwei bis sechs Jahren ist damit aber Schluss. Der Follikel bereitet sich auf seine Ausruhzeit vor und lässt das Haar ausfallen. Es löst sich leicht und du findest es in deiner Bürste oder im Abfluss der Dusche wieder. Wenn die Ruhezeit des Haarfollikels vorbei ist, beginnt er damit, ein ganz neues Haar wachsen zu lassen. Es wächst etwa einen Zentimeter im Monat, und wird es nicht geschnitten, kann es in sechs Jahren ungefähr 72 Zentimeter lang werden, mehr geht nicht. Bei Erwachsenen würde es also ungefähr bis zum Po reichen – und das ist gut so, denn wer möchte schon, dass seine Haare auf dem Boden schleifen?

Der Mond im Keller

Wölfe heulen gar nicht wirklich den Mond an. Das sieht nur so aus, weil sie sich bei ihrem Gesang strecken und die Schnauze zum Himmel richten. In Wirklichkeit heulen sie meist, um anderen Wölfen mitzuteilen, wo sie sind. Sehr oft hört man ihre Stimmen im Herbst und Winter. In dieser Zeit suchen sie nach Partnern, um sich zu paaren. Im Frühling heulen sie selten, da verstecken sie sich mit ihren neugeborenen Jungen – den Welpen – im dichten Gebüsch. Oft heult auch ein ganzes Rudel gemeinsam, wahrscheinlich um anderen Wölfen zu sagen: „Das hier ist unser Revier, haltet euch fern!“ Oder einfach, weil es ihnen Spaß macht, gemeinsam zu singen.

Vielleicht hast du den Mond auch schon einmal tagsüber entdeckt. Aber er wirkt am blauen Himmel sehr blass. Und wenn richtig viel Sonnenlicht den Himmel durchflutet, kannst du den Mond nicht mehr sehen. Er ist einfach nicht hell genug. Dafür kannst du ihn nachts, wenn die Sonne sich verzogen hat, umso besser bewundern.

Früher dachte man, dass Menschen, „mondsüchtig“ werden können. Dass der Mond sie aus dem Bett lockt und sie herumwandern, obwohl sie eigentlich schlafen. Heute weiß man aber, dass Schlafwandeln nichts mit dem Mond zu tun hat. Besonders bei Kindern kommt es manchmal vor, dass sie im Tiefschlaf aufstehen und irgendetwas tun. Der Grund ist eine harmlose Panne in dem Teil des Gehirns, der für das Aufwachen zuständig ist.

Glückshaie

Haie gibt es nur im Salzwasser, nicht aber im Süßwasser (das nicht wirklich süß ist, sondern nur kein Salz enthält). Du triffst sie also im Meer, aber garantiert nicht in deinem Lieblingsbadesee. Glück bringen sie leider nicht. Aber wenn du irgendwann mal an einem schnupfigen Montag einen Hai siehst, heitert dich das vielleicht trotzdem auf. Haie sind nämlich sehr schöne Tiere. Es gibt Hunderte von verschiedenen Hai-Arten, darunter auch welche mit so lustigen Namen wie Katzenhai, Teppichhai, Engelhai, Zigarrenhai oder Laternenhai.

Wache Hunde

Manche Hunderassen, zum Beispiel Schäferhunde, haben den starken Drang, ihr Rudel zu beschützen. Sie geben gute Wachhunde ab, wenn man sie richtig ausbildet. Erst lernt der zukünftige Wachhund, sich nicht ablenken zu lassen und so gut zu gehorchen, dass sein Hundeführer sich immer auf ihn verlassen kann. Dann übt er, Menschen zu finden, die sich versteckt haben, und seinen Hundeführer auf sie aufmerksam zu machen. Schon schwieriger sind die Kampf-Übungen – ein anderer Ausbilder tut so, als würde er den Hundeführer angreifen, und sein Wachhund muss ihn verteidigen. Außerdem lernt der zukünftige Wachhund, auf Einbrecher und andere Täter loszugehen – aber auch, sie auf Befehl wieder loszulassen und nicht einfach weiterzubeißen! Zum Schluss muss er bei einer Prüfung zeigen, was er kann.

Schon immer haben Hunde, die Schafherden hüten und bewachen, die Aufgabe gehabt, Wölfe abzuwehren. Sie hätten sich bestimmt nicht träumen lassen, dass es mal einen Wachwolf geben würde (wenn auch nur einen kleinen)! Und Porzellanhunde waren – das kannst du mir glauben – immer schon aus Porzellan.

Gerade Bananen

Die Bananenstaude (die so hoch wie ein Baum werden kann), blüht nur einmal in ihrem Pflanzenleben. Sie bildet eine große Blüte, aus der Früchte herauswachsen – die Bananen nämlich, die zu Anfang noch grün und unreif sind. Sie wachsen immer gemeinsam in großen Büscheln. Nach und nach werden die Büschel mit den größer werdenden Bananen immer schwerer, so dass sie in Richtung Boden sinken. Dadurch erhalten sie aber weniger Licht, und alle Pflanzen brauchen Licht. Deshalb wachsen die jungen Bananen von nun an nach oben, zur Sonne hin, und bekommen so ihre krumme Form. Nachdem sie Früchte getragen hat, stirbt die Staude ab. Aber sie hat sich schon fortgepflanzt und um sich herum sind ihre Kinder aus dem Boden gesprossen, auf denen man irgendwann schön krumme Bananen ernten kann. Die übrigens nicht schmelzen, wie du merken wirst, wenn du mal ein brennendes Streichholz unter eine Banane hältst!

Blattwaschanlagen

In Blättern befinden sich mehrere Farbstoffe – durch die grünen Stoffe kann der Baum Sonnenlicht in Zucker umwandeln, sie helfen ihm, sich zu ernähren. Doch im Herbst beginnt dieser grüne Farbstoff sich abzubauen, weil der Baum bald seine winterliche Ruhezeit hält. Nun kommt die gelbe Farbe zum Vorschein, die sonst von der grünen Farbe überdeckt wird. Und du kannst dich über prachtvolle gelbe Herbstblätter freuen! Der rote Farbstoff in manchen Blättern wird übrigens erst im Herbst gebildet. Forscher vermuten, dass er dazu dient, die Blätter vor schädlichen Teilen des Sonnenlichts zu schützen, so wie wir uns mit Sonnencreme einschmieren, damit unsere Haut keinen Sonnenbrand bekommt. Wahrscheinlich senden Bäume damit auch Signale an ihre Feinde: „Seht her, ich bin stark und gesund!“, sagen sie Blattläusen. Je röter die Blätter, desto mehr Stoffe enthalten sie, die Blattläusen nicht schmecken. Die Blattläuse erkennen das und ziehen weiter zu einem nicht so bunten (also schwächeren) Baum, um auf ihm ihre Eier abzulegen.

Schluckauf

Beim Schluckauf versucht der Körper einzuatmen – und bricht das ganze plötzlich ab. Immer wieder geht das so. Schuld daran ist das Zwerchfell, eine Muskelplatte, die im Inneren unseres Körpers den Brustraum und den Bauchraum trennt. Dadurch, dass sie sich abwechselnd zusammenzieht und entspannt, können wir atmen. Aber manchmal geht dabei etwas schief, und das Hicksen fängt an. Manchmal bekommt man Schluckauf, wenn man zu schnell gegessen oder getrunken hat, oder wenn man etwas zu Kaltes oder Heißes gegessen hat. Und manchmal einfach so. Oft hilft es, wenn man sich ein wenig beruhigt oder ablenkt. Erschreckt zu werden kann den Schluckauf wirklich vertreiben. Es gibt noch viele andere Tricks, die vielleicht funktionieren und vielleicht auch nicht. Wenn dein Schluckauf tagelang dauert, solltest du zum Arzt gehen, weil eine Krankheit dahinter stecken könnte. Einige wenige Menschen sind ihren Schluckauf jahrelang nicht losgeworden! Aber das ist sehr, sehr selten und wird dir bestimmt nicht passieren.

Halbe Schwestern

Halbgeschwister sind Kinder, mit denen du nicht die Mutter und den Vater gemeinsam hast, sondern nur ein Elternteil. Zum Beispiel habt ihr die gleiche Mutter, aber dein Bruder hat einen anderen Vater. Oder ihr habt einen Vater gemeinsam, aber verschiedene Mütter. Ihr alle zusammen bildet vielleicht eine „Patchworkfamilie“, die wie eine bunte Flickendecke aus ganz verschiedenen Leuten besteht, die zusammenleben. Möglicherweise gehören sogar Kinder zu deiner Familie, die mit dir gar nicht verwandt sind. Solche Familie gibt es immer häufiger, und niemand wundert sich mehr darüber oder findet das seltsam.

Die Pubertät ist in der Geschichte schon genau richtig erklärt – wetten, deine Eltern freuen sich nicht darauf, dass du sie bekommst?

Pinguinferien

Die meisten Schulen verlangen in den Ferien keine Expeditionen, auch wenn das bestimmt spannend wäre. Aber es gibt eine Schule, die tatsächlich mit so etwas experimentiert – Gruppen von älteren Kindern dürfen alleine, ganz ohne Erwachsene, zu einer abenteuerlichen Reise losziehen. Sie müssen sich um alles selbst kümmern, zum Beispiel um das Essen und wo sie übernachten. Das hilft ihnen, selbständiger zu werden. Natürlich geht bei so einer Reise vieles schief, aber daraus lernen sie auch viel.

Auch andere ungewöhnliche Schulen gibt es. Von Waldkindergärten hast du bestimmt schon gehört, oder vielleicht warst du sogar in einem. Inzwischen gibt es sogar ein paar „Waldschulen“ (die natürlich mitten am oder im Wald liegen), in denen die Schüler sehr viel über den Wald lernen und häufig Ausflüge dorthin machen.

 

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